Erwachsenwerden ist für Jugendliche eine der grössten Herausforderungen. Sie sollen lernen, sich selbst zurechtzufinden, mit Gleichaltrigen Beziehungen aufzubauen und die Welt kennen zu lernen, um diese neu zu gestalten. All dies findet für die meisten zwischen 14 und 19 Jahren statt.

Den vielleicht wichtigsten Faktor in diesem Lebensabschnitt stellt die Schule dar, wo die Jugendlichen den grössten Teil des Tages verbringen. Hier werden sie nicht nur auf die Zukunft vorbereitet, sondern sie machen auch die bedeutendsten Erfahrungen ihres tagtäglichen Lebens, d.h. Freundschaften, Gefühle, Lernprozesse, aber auch Ängste und Unsicherheiten.

Wenn das Gymnasium nur Ort der Wissensvermittlung ist, fühlt sich der Schüler nicht mehr als Person wahrgenommen, daher kommt es oft zu Missverständnissen mit Lehrern, zu schlechten Noten und Nachlassen der Lernbegeisterung.  

_{(aus  2:37 / Two Thirty Seven)}

 Wir wollen dagegen den Jugendlichen einen Ort anbieten, wo sie zusammen lernen und wachsen können. Einen Ort, wo Gespräche mit Gleichaltrigen und Erwachsenen die sozialen, kritischen und wissenschaftlichen Kompetenzen unterstützen. Einen Ort, wo man sich frei fühlen kann man selbst zu sein, seinen Interessen nachgeht und im eigenen Tempo lernt.

Die Schule und das Gymnasium sind oft zu schwierig oder zu langweilig. Überforderungen und Unterforderungen sind vorprogrammiert, wenn alle Schüler zur gleichen Zeit das gleiche Niveau erreichen und die gleichen Aufgaben lösen müssen. Der Kinderarzt Remo H. Largo sagt:

 „Mit 13 Jahren variiert das Entwicklungsalter um mindestens 6 Jahre zwischen den am weitesten entwickelten Kindern und jenen, die sich am langsamsten entwickeln.“

(„Schülerjahre“ Largo & Berlinger, Piper Verlag, S. 19).

 

Wir wollen jedem die Chance geben, sein Ziel in seinem eigenen Tempo und auf seinem eigenen Weg zu erreichen und somit die oben genannten Überforderungen und Unterforderungen verhindern.

 „Für Eltern und vor allem für die Lehrer bedeutet dies, dass sie sich auf jedes einzelne Kind je nach Kompetenz und Lernsituation individuell einstellen müssen“ (zitiert, S. 20).

 

Es ist unsere Überzeugung, dass Kinder sowie junge Erwachsene besser lernen, wenn sie nicht unter Druck stehen. Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen, die beweisen, dass Gefühle das Lernen beeinflussen (u.a. Studien an der Universität Bochum, Brügelmann, Largo, Ingeborg und Jürgen Müller-Hohagen).

Das selbstverantwortliche Lernen ist in der Lage, Stress und Angst zu reduzieren sowie das Selbstwertgefühl zu steigern.

Auch die Schulnoten produzieren sehr oft Angst, deswegen beziehen sich unsere Bewertungen auf die Arbeit und die Aktivitäten, die die Schüler leisten und wollen ihre Kompetenzen beschreiben und sie nicht beurteilen.

Unsere Didaktik gründet sich auf Maria Montessoris Idee der freien Aktivitäten in einer strukturierten und vorbereiteten Umgebung. Die Lehrer halten sich zurück und sind als Begleiter anwesend.

Praktisch wird in dem so genannten „offenen Unterricht“ gelernt  (Falko Peschel).

_{Einblicke in den Lern- und Lebensalltag der Freien Montessori Schule und des Kinderhauses Berlin gibt es beim Tag der offenen Tür - Kinder des Kinderhauses}

_{(Foto: Freie Montessori Schule).}                          

Der frontale Unterricht ist auf 1 bis 2 Stunden pro Halbtag reduziert und ist freiwillig, das heisst, die Schüler dürfen in dieser Zeit auch an eigenen Projekten arbeiten und selbst entscheiden, ob das von der Lehrperson behandelte Thema zu diesem Zeitpunkt für sie von Nutzen ist. 

_{Neue Maßstäbe für handlungsorientiertes Lernen - Projektarbeit in der Lerngruppe 10 der Freien Montessori Schule Berlin-Köpernick (Foto: Freie Montessori Schule)}

Die meiste Zeit lernen die Schüler aktiv und selbständig, einzeln oder in Gruppen, mittels der Materialien, die die Lehrer vorbereitet haben.

Die Lehrer stehen immer zur Verfügung, um Hilfe zu leisten und Fragen zu beantworten.